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Frauenheilpflanzen Teil 2 - Süßholz

Heike Schmidt • 14. August 2021

Süßholz (Glycyrrhiza glabra)

Süßholz ist vielen vielleicht besser bekannt als Lakritze. Entweder man liebt den Geschmack oder man zeigt eine wahre Abneigung dagegen. Hier besteht häufig Uneinigkeit. Die positiven Eigenschaften dieser Heilpflanze sind dagegen unumstritten. Süßholz gehört zu den Schmetterlingsblütlern, einer sehr artenreichen Unterfamilie der Hülsenfrüchtler. Diese Unterfamilie hat zahlreiche Arten ausgebildet, deren positive Wirkstoffe sehr häufig vom Menschen für seine Zwecke genutzt wird.



Geschichte des Süßholzes


Laut alten Aufzeichnungen wussten bereits die Römer und Griechen von den positiven Eigenschaften des Süßholzes. Damals wurde es häufig verwendet, um das Hunger- und Durstgefühl zu unterdrücken, darum zählte es auch zur Standardausrüstung der römischen Legionen.


Im Mittelalter zählte Süßholz zu den wichtigsten Heilkräutern. In alten Kräuterbüchern ist erwähnt, dass der Wurzelsaft sich besonders positiv auf den Magen auswirkt und die Lungen reinigt.


Auch in der traditionellen chinesischen Medizin (TCM) ist die Süßholzwurzel als Arzneipflanze keine Unbekannte. Dort gilt die Wurzel als süßendes Tonikum, das hauptsächlich bei Beschwerden der Verdauungsorgane und der Lunge zum Einsatz kommt. Daneben hilft sie aber auch bei Bronchitis, durch Viren- oder Pilzbefall verursachte Erkrankungen oder Autoimmunerkrankungen.


Heutzutage gilt die Süßholzwurzel noch immer als wichtiges Arzneimittel. Der Inhaltsstoff Glycyrrhizin, der zu den Saponinen gehört, ist dafür bekannt entzündungshemmend und sogar antiviral zu wirken. Daneben enthält Süßholz auch Wirkstoffe wie Phytosterole, Flavonoide wie z.B. Liquiritin sowie Aminosäuren, die in dieser Kombination eine krampf- und schleimlösende Wirkung haben. 


Im Jahr 2012 wurde die Pflanze sogar als Heilpflanze des Jahres erklärt, was ihre Bedeutung ganz besonders hervorhebt.

 


Süßholz als Heilkraut


Zur Herstellung der Präparate wird die Wurzel verwendet. Ihre Inhaltsstoffe sind besonders dafür bekannt die Nebennieren anzuregen und Cortisol zu bilden, was im Körper eine entzündungshemmende Wirkung auslöst. Gleichzeitig verzögert Süßholz den Abbau von Cortisol, sodass es im Körper länger zur Verfügung steht, was die Nebennieren entlastet.


Die Wurzel des Süßholzes hat neben der positiven Wirkung auf die Nebennieren, noch einen weiteren Effekt auf unser Hormonsystem. Es hat auch eine Estradiol-ähnliche Wirkung. Estradiol ist das wichtigste weiblich prägende Hormon und wird Frauen zur Förderung der Menstruation und Milchbildung empfohlen. Außerdem wird es sehr gerne unterstützend während und nach der Menopause eingesetzt, wenn der Körper selbst nicht mehr ausreichend Östrogen produzieren kann, da die Eierstöcke ihre Funktion nicht mehr ausüben. Auch für Männer ist die Wurzel hilfreich. Sie wird gerne bei Potenzstörungen empfohlen, da sie sich positiv auf den Testosteronhaushalt auswirkt.


Dargereicht wird Süßholz heutzutage überwiegend in Form von Tee. Es gibt aber auch Süßholzsaft zu kaufen. Auch über Lakritze kann man die Wirkstoffe aufnehmen, der Nachteil daran ist allerdings, dass hier noch große Mengen an zusätzlichem Zucker zugeführt werden und man somit vom täglichen Einsatz eher absehen sollte.


Generell sollten sowohl Heilpflanzen mit hormonähnlicher Wirkung, als auch bio-identische Hormone nie länger als über einen Zeitraum von 2-3 Monaten eingenommen werden. Es handelt sich dabei nicht um Lebens- oder Genussmittel! Bei Süßholz wird sogar empfohlen es nicht länger als 6 Wochen lang einzunehmen.


Urtinktur Liquirizia

Süssholzwurzel

 


Nebenwirkungen


Studien belegen die medizinische Wirksamkeit des Süßholzes ohne weitreichende Nebenwirkungen. Dennoch sollten Menschen mit Herz- oder Nierenleiden vor dem Einsatz von Süßholz immer ein Arzt oder Heilpraktiker konsultieren.


Auch in der Schwangerschaft ist davon abzuraten Süßholzprodukte - also auch Lakritze zu sich zu nehmen - da die Anregung der Nebennieren zur Cortisolproduktion beim Ungeborenen zu Entwicklungsverzögerungen oder sogar geistigen Einschränkungen führen kann.


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