Was ist eigentlich Stress?
Stress entsteht dann, wenn wir das Maß der Anpassung an eine Situation übersteigen, d.h. wenn wir viel Energie aufwenden müssen, um uns einer Situation anzupassen. Je mehr Energie wir aufwenden müssen, desto mehr Stress verursacht das in unserem Körper.
Kurzfristiger Stress ist dabei nicht das eigentliche Problem. Er kann sogar förderlich sein, da er die Leistungsfähigkeit steigert. Chronischer Stress ist dagegen äußerst schädlich, da unser Energielevel nicht dauerhaft am Limit laufen kann. Das hat die Evolution so nicht vorgesehen. Wir sind programmiert auf einen Rhythmus aus Anspannung und Entspannung. Befinden wir uns dauerhaft im Kampf- und Fluchtmodus – also in höchster Alarmbereitschaft - erschöpft das unsere Energiereserven und unsere Leistungsfähigkeit sinkt. Der Körper wird zunehmend geflutet mit Stresshormonen, die wiederum die Zahl an Freien Radikalen dermaßen ansteigen lässt, dass der Körper mit dem Abbau nicht mehr hinterherkommt und wir sogar auf Zelleebene darunter leiden. Stress ist nicht nur ein Energie- sondern auch ein Nährstoffräuber, aber wie mit allem, was einen Organismus betrifft ist es auch hier so, dass sich beides gegenseitig bedingt.
Auch die Nebennieren sind betroffen. Sie steuern die Ausschüttung von Stresshormonen. Befinden sich zu viele dieser Stresshormone im Blut, sinkt die Leistung des Immunsystems. Wir werden anfällig für Krankheiten. Sind wir dauerhaftem Stress ausgesetzt, können die Nebennieren überlastet werden. Das wiederum führt dazu, dass nicht mehr ausreichend Hormone bilden können. Häufig geht Stress einher mit einer Hormondysbalance, nicht nur im Bereich der Stresshormone, sondern auch im Serotonin- und Melatoninhaushalt, also der Regulation unseres Schlaf-Wach-Rhythmus. Serotonin ist der Gegenspieler von Melatonin, unserem Schlafhormon, das abends nur ausreichend gebildet werden kann, wenn tagsüber genügend Serotonin vorhanden ist. Schlaf ist besonders wichtig, um Stresssymptomen entgegen zu wirken. Daher leidet bei Stress auch immer unsere Schlafqualität, was Körper und Geist im schlimmsten Fall in eine Abwärtsspirale führt.
Welche Auswirkungen hat chronischer Stress auf unseren Darm?
Chronischer Stress bringt eine Vielzahl an Dysbalancen im Organismus mit sich. Unter anderem kann sich Stress auch auf unser Immunsystem auswirken. Ca. 80% davon sitzen im Darm. Häufige Auswirkungen von Stress sind entweder Verstopfungen oder Durchfälle.
Verstopfungen kommen bei Stress insofern zustande, da der Körper sich im Kampf- und Fluchtmodus befindet, in diesem Zustand ist nur das Überleben wichtig. Alle Körperfunktionen, die in erster Linie nicht zum Überleben beitragen, werden heruntergefahren, um alle Energie bereit für den Kampf oder das Wegrennen zur Verfügung zu stellen. Auch die Verdauung ist in dieser Situation nicht überlebensnotwendig und wird gedrosselt, dadurch verlangsamt sich unser gesamter Stoffwechsel.
Durchfälle entstehen dagegen öfter bei sehr empfindsamen Menschen, denen der Stress buchstäblich auf den Magen schlägt. Häufig leiden sie an Appetitlosigkeit oder sogar Übelkeit, wenn sie in Stresssituationen auch nur an Essen denken. Wird dann doch Nahrung aufgenommen, kann es den Darm überfordern und er versucht alles abzustoßen, was ihm gerade zu viel wird.
Diese Symptome sind bereits Anzeichen einer Dysbiose in der Darmflora, was wiederum Auslöser für zahlreiche Krankheiten ist, erhält man diesen Stress-Zustand dauerhaft aufrecht.
Wie kann man Stress entgegenwirken?
Aus evolutionstheoretischer Sicht ist die Reaktion unseres Körpers auf Stress äußerst sinnvoll. Nur sind wir uns häufig nicht bewusst, wie unser Körper funktioniert. Unser moderner Lebensstil lehrt uns nicht, auf unseren Körper zu achten. Dazu kommt noch, dass heutzutage alles viel zu laut und viel zu hektisch geworden ist. Man nimmt sich selbst dadurch immer weniger wahr.
Es hilft bereits dabei Stress zu reduzieren, wenn wir den Moment bewusst wahrnehmen, in dem wir uns gestresst fühlen. Wenn man es mitbekommt, dass man sehr angestrengt ist sich einer Situation anzupassen, sinkt der Stresspegel schon ein wenig. Das lässt sich nachweisen und ist mittlerweile sogar mit speziellen Fitnessuhren messbar.
Hilfreich ist es auch zu wissen, dass man sich den meisten Stress selbst macht und er gar nicht von außen kommt. Wir entscheiden selbst, ob wir uns von einem nervigen Kollegen stressen lassen und uns über ihn ärgern. Ich kann mich bewusst dafür entscheiden wütend zu sein, ich kann es aber auch lassen. Das bedarf sicher einiger Übung und ein gewisses Maß an Achtsamkeit sich selbst gegenüber, aber es ist möglich hier aktiv zu werden.
Daher ist es extrem wichtig unseren Körper zu spüren, wahrzunehmen, was ihm fehlt und darauf zu vertrauen, dass er am besten weiß, was er braucht und wie er sich selbst regulieren kann, wenn wir ihm die notwendige Entspannung zurückgeben.
Auch Maßnahmen sind ratsam, die die Balance der Darmflora sowie die Hormonbalance wieder herstellen. Wenn du dazu mehr erfahren möchtest, oder eine Beratung im Bereich der Darmgesundheit in Anspruch nehmen möchtest, dann kontaktiere mich gerne über das Kontaktformular: https://www.gesuender-leben-stuttgart.de/kontakt
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