„Bitter im Mund, dem Magen gesund“ so lautet ein altes Sprichwort.
Bitterstoffe sind natürliche Pflanzenstoffe, die der Mensch seit jeher in seinem Speiseplan vorgefunden hat. Allerdings haben unsere Geschmacksnerven durch unser heutiges Essverhalten die Wertschätzung der Bitterstoffe nahezu verloren.
Unser Geschmackssinn hat sich in den letzten Jahrzehnten deutlich verändert. Wir konsumieren immer mehr Süßes oder Salziges, die Wertschätzung für Bitterstoffe hat sich dabei stark zurückgebildet. Bereits eine leicht bittere Note unserer Nahrung schreckt uns heutzutage ab, sodass wir bittere Nahrungsmittel häufig vollständig nur in viel zu geringen Dosen zu uns nehmen oder im schlechtesten Fall sogar vollständig meiden. Auch Wildpflanzen, die hohe Bitterstoff-Anteile enthalten, tauchen in unserem Ernährungsplan so gut wie gar nicht auf. Das war nicht immer so. Unsere Großeltern wussten die Macht der Bitterstoffe auf unseren Stoffwechsel und deren positive Auswirkungen auf die Verdauung noch sehr zu schätzen.
Folgende Eigenschaften werden den Bitterstoffen zugeschrieben:
Im Folgenden möchte ich auf einige der genannten Punkte noch etwas näher eingehen.
Bitterstoffe für die Verdauung
Mehr Bitterstoffe in unserer Nahrung tragen zu einer besseren Verdauung bei und reduzieren Verdauungsbeschwerden wie z.B. Blähungen, Magenschmerzen oder Sodbrennen. Durch ein gut funktionierendes Verdauungssystem können Nährstoffe besser aufgenommen und Krankheitserreger effektiver bekämpft werden. Man vermutet sogar, dass die Einnahme von Bitterstoffen einen positiven Einfluss auf viele Zivilisationskrankheiten wie Autoimmunerkrankungen, Allergien, Adipositas, Diabetes und Magen-Darm-Erkrankungen hat. Es lohnt sich also diesen kleinen Ernährungstipp in den Alltag zu integrieren.
Bitterstoffe regen die Bildung der Verdauungssäfte an. Dies geschieht bereits, sobald sie im Mund auf die Geschmacksnerven an der Zunge treffen. Die Produktion von Speichel und Verdauungsenzymen wird sofort angeregt. Im Magen führen Bitterstoffe zu vermehrter Produktion von Magensaft und Leber, Gallenblase sowie Bauchspeicheldrüse produzieren vermehrt Verdauungssäfte und Enzyme, dabei wird vor allem die Leber bei der Entgiftung unterstützt. Zu wenig Bitterstoffe in unserer Nahrung können dagegen die unterschiedlichsten Verdauungsbeschwerden auslösen, wie z.B. Blähungen, Magenschmerzen, Sodbrennen, aber daneben auch Abgeschlagenheit und Trägheit.
Bitterstoffe für die Haut
Bitterstoffe begünstigen nicht nur eine ausgeglichene Darmflora, sondern ebenfalls ein ausgeglichenes Mikrobiom auf unserer Haut. Denn auch hier haben Mikroorganismen ihr zuhause, die mit dem menschlichen Körper in Symbiose leben und ganz maßgeblich zu unserer Hautgesundheit beitragen. Bitterstoffe, z.B. in Form von Cremes unterstützen bei der Bildung von Proteinen wie Kollagen, die für den Aufbau einer gesunden Hautbarriere Sorge tragen. Auch die Lipidbildung wird angeregt, wodurch unsere Haut besser vor Austrocknung sowie vor schädlichen Umwelteinflüssen geschützt ist. Eine geschädigte Hautbarriere begünstigt Infektionen, die wiederum Akne oder Neurodermitis hervorrufen können.
Äußerlich angewendet zeigen Bitterstoffe ebenfalls entzündungshemmende Wirkung, sodass sie gerade bei entzündlichen Hauterkrankungen sehr gut zur Behandlung eingesetzt werden können.
Um generell die Barrierefunktion der Haut zu schützen und unser Mikrobiom im Gleichgewicht zu halten, ist es sehr zu empfehlen auf Inhaltsstoffe in herkömmlichen Pflegeprodukten zu achten und schädliche Produkte auszusortieren. Um herauszufinden, was für deine Haut besonders schädlich ist, kannst du die kostenlose App Codecheck um Rat fragen.
Bitterstoffe gegen Heißhungerattacken
Bitterstoffe regen im Magen-Darm-Trakt die Freisetzung von Hormonen an, die den Appetit hemmen. Wer also an Heißhungerattacken leidet und sich von seiner Zuckersucht befreien möchte, der kann positive Effekte erzielen, indem er auf Bitterstoffe zurückgreift. Zugegeben, es ist geschmacklich anfangs eine Überwindung, da man den Geschmackssinn erst einmal umtrainieren muss. Vor allem wenn man gewohnt ist viel Zucker zu sich zu nehmen, könnte die Abneigung gegenüber Bitterstoffen anfangs recht stark sein. Daher sollte man langsam und in geringen Dosen beginnen. Wie bei Kaffee oder Bier ist es durchaus möglich, sich an den bitteren Geschmack zu gewöhnen und vielleicht motivieren die ersten positiven Effekte zum weiter machen.
Da Bitterstoffe einerseits den Appetit anregen, andererseits das Sättigungsgefühl beschleunigen, eignen sich Bitterstoffe ideal als zusätzliches Hilfsmittel beim Abnehmen.
Bitterstoffe für den Säure-/Basenhaushalt und die Entgiftung
Die heutige Nahrung setzt sich häufig zusammen aus zu viel Fleisch, Milchprodukten, industriell stark verarbeiteten Lebensmitteln und Alkohol. Diese Nahrungsmittel in Verbindung mit einem stressigen Lebensstil sind die Hauptursachen dafür, dass der Körper übersäuert. Bitterstoffe helfen uns dabei, diese überschüssigen Säuren im Körper abzubauen und auszuscheiden und tragen so zu einem ausgewogenen Säure-Basen-Verhältnis bei.
Eine gesunde, vitalstoffreiche Ernährung in Verbindung mit Bitterstoffen kann auch maßgeblich zur Entgiftung des Körpers beitragen. Aber vorsichtig, wer Bitterstoffe gar nicht gewohnt ist, sollte mit einer sehr geringen Dosis beginnen, da es sonst zu Entgiftungserscheinungen wie z.B. Kopfschmerz kommen kann. Diese Nebenwirkungen sollten nach wenigen Tagen bereits wieder verschwinden, dann kann man die Dosis langsam etwas steigern.
Bitterstoffe selbst sammeln
Wer sich mit Wildkräutern gut auskennt, braucht nicht auf gekaufte Tinkturen zurückgreifen, sondern kann sich seine Bitterkräuter auch selbst suchen. Besonders gut eignen sind Schafgarbe und Löwenzahn. Sie sind leicht zu erkennen, haben keine giftigen Doppelgänger und wachsen so gut wie überall. Du kannst die Blüten und Blätter jeweils trocknen und vor den Mahlzeiten ein paar Blätter gut zerkaut einnehmen. Natürlich kannst du daraus auch deine eigene Tinktur herstellen, falls du die getrockneten Blätter nicht magst.
Für alle, die sich nicht an Wildkräuter herantrauen, empfehle ich Amarapur. Die Tropfen sind alkoholfrei, daher auch für Kinder und Schwangere gut geeignet.
Viel Erfolg beim Ausprobieren!
In Sachen natürliche, gesunde Hautpflege biete ich eine kleine kostenlose Beratung an. Du kannst hierzu gerne Kontakt mit mir aufnehmen: beratung@gesuender-leben-stuttgart.de
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